Wir haben kein Glück
PRAXISTEST : FRÜHJAHR, 2015
Wir haben kein Glück
Fotografie von Sven Martin & John Watson
Die Südinsel Neuseelands ist abgelegen und größtenteils unerschlossen und bietet eine endlose Vielfalt an Trails, von hochalpinen Pässen mit felsigen Abfahrten bis hin zu wurzeligen Dschungelwanderwegen. Es ist ein Ort, an dem die Zeit, die man mit dem Reiten verbringt, am genauesten an der Anzahl der Sandwiches im Rucksack gemessen wird. Viele Routen beinhalten mindestens eine Übernachtung in einer Hütte am Wegesrand oder ein Zeltlager unter freiem Himmel.
Wie an den meisten Orten, wissen die Einheimischen am besten Bescheid. Im Gegensatz zu anderen Orten sind Sven und Anka Martin die lokalen Führer im HouseMartin. Normalerweise ist das Paar den ganzen Sommer über auf Mountainbike- und anderen Radsportveranstaltungen anzutreffen, doch für eine zweite Dosis Sommer zieht es sich auf die südliche Hemisphäre zurück. Abseits der Rennstrecke haben sie nicht nur die Möglichkeit, für sich selbst zu fahren und zu entspannen, sondern auch das Beste mit anderen zu teilen. In der Nebensaison leiten sie ein Tourunternehmen, bei dem sie den Tagesablauf, die ausgewählten Strecken und die gebotene Leistung selbst bestimmen. So schaffen sie einen Ausgleich zu dem Chaos, das den Rest des Jahres herrscht.
Nachfolgend ein Blick auf das Gelände und die Sommertage in der Sonne, während die meisten von uns sich für den Winter eingekuschelt haben.
BESUCHER: Von Brancheninsidern über Weltklasse-Rennfahrer bis hin zu engagierten MTB-Touristen, die nach Neuseeland kommen, um etwas von dem üppigen Terrain und der außergewöhnlichen Umgebung zu sehen. Oben führt Ross Measures einige Mitarbeiter von SRAM auf einer Fahrt an, die man als "arbeitsbedingt" bezeichnen könnte. Der Gesichtsausdruck von Tyler Morland auf den beiden Fotos unten zeigt jedoch, dass dies nicht gerade der schlechteste Teil ihres Jobs ist.
TRANSPORT: Es kann schwierig sein, von einem Wanderweg zum anderen zu gelangen, und manchmal werden Alternativen zum Firmenwagen benötigt. Also, wenn nötig, die Martin's Shuttle jeder durch Wasser oder Luft. Im Gegensatz zu den meisten anderen Orten sind Hubschrauber und Wassertaxis üblich und werden eher als Bus denn als luxuriöses Verkehrsmittel angesehen. Trotzdem ist das Erlebnis jedes Mal aufs Neue beeindruckend.
TRAIL HUTS: Jeder Kontinent hat seine eigene Version, aber ob man sie nun Hütte, Bothe oder Shelter nennt, sie dienen demselben Zweck - ein kleiner, minimal ausgestatteter Ort, um sich für die Nacht niederzulassen oder Schutz vor dem Wetter zu suchen. In Neuseeland gibt es entlang vieler abgelegener Rad- und Wanderwege Trail Huts, die HouseMartin für viele seiner Touren nutzt. Natürlich haben Sven und Anka auch ihre Campingausrüstung dabei, für den Fall, dass sich bereits jemand für die Nacht einquartiert hat. Aber je mehr, desto besser, und je mehr am Lagerfeuer sitzen, desto besser und reichhaltiger werden die Geschichten sein.
NEUE TRAILS: Viele der heute als Freizeitwege genutzten Pfade wurden früher für die Industrie genutzt. Der Charming Creek Trail, etwas außerhalb von Westport an der Westküste der Südinsel, ist alles andere als eine steinige Abfahrt, sondern eine perfekte MTB- oder sogar knifflige Cyclocross-Strecke, die aus ehemaligen Bergbauwegen entstanden ist. Wie in vielen anderen Ländern gibt es auch in Neuseeland kleine Armeen von Freiwilligen, die Kilometer um Kilometer an Wegen für jedermann anlegen.
LANGE TRAILS: Die Old Ghost Road ist mit 85 km Länge die größte zusammenhängende Single-Track-Strecke Neuseelands, von der nur noch 4 km bis zur Fertigstellung ausgebaut werden müssen. Sie haben auch die Möglichkeit, sich mit dem Hubschrauber zur Ghost Lake Hütte in der Mitte am höchsten Punkt bringen zu lassen. Eine Crew von Fahrern schlängelt sich in gesunden Rationen sowohl durch technische Passagen als auch durch zenartigen Flow den Berg hinunter. Für jeden Fahrertyp ist etwas dabei.
MITNEHMEN: Nach tagelangem Fahren mit HouseMartin resümierte John Watson, dass dieser Trip ihn für das kommende Jahr "in Schwung gebracht" hat. Was viele Fahrer, die Neuseeland nach einer solchen Erfahrung verlassen, vielleicht auch fühlen. Die Martins hoffen, dass Sie nicht nur mit schönen Erinnerungen und vielleicht ein paar neuen Freunden abreisen, sondern auch mit neuen Fähigkeiten, die den Singletrail in Ihrer Heimatstadt noch mehr Spaß machen.